Abdinghofkirche

Westansicht Abdinghofkirche

Hoch über den Quellgebieten der Pader erhebt sich die doppeltürmige Abdinghofkirche. Bis zur Säkularisation 1803 war sie die Abteikirche eines Benediktinerklosters.
Ihre Gründung geht auf Bischof Meinwerk von Paderborn zurück. 1016 konnte der Grundstein für das Kloster gelegt werden. 1031 fand die feierliche Weihe der Klosterkirche durch Bischof Meinwerk statt.  
Nach seinem Tod wurde Bischof Meinwerk in der Krypta der Abdinghofkirche, die er zu seiner Grablege bestimmt hatte, beigesetzt . Die Gebeine ruhen heute in der Busdorfkirche in einem versiegelten Bleibehältnis im alten Steinsarkophag aus der Krypta der Abdinghofkirche.

Die Abtei wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die Klostergebäude dienten dann dem preußischen Infanterie-Regiment "Friedrich von Hessen". In der Kirche wurde mit dem Feldprediger Helm 1803 erstmals evangelischer Gottesdienst gefeiert.
Aus dieser Zeit ist ein Abendmahlskelch erhalten, der noch heute in der Abdinghofkirche bei Abendmahlsfeiern in Gebrauch ist.
Später (1806) wurde die Kirche als Futtermagazin und Pferdestall durch napoleonische Truppen zweckentfremdet. Nach langjährigen Bemühen der evangelischen Gemeinde wurde ihr die Abdinghofkirche durch preussische Kabinettsorder Friedrich Wilhelm III. übergeben.

1945 wurde die Kirche bei einem Angirff stark zerstört. Am 17. März 1951 konnte sie dank des großen Engagements der Gemeindeglieder und vieler Förderer wieder eingeweiht werden.

Kelch

Langschiff nach Osten


Der  heutige Haupteingang  liegt an der Stelle einer früher abgebrochenen West Apsis, deren Ansatz innen noch sichtbar ist.
Betritt man das Innere der Kirche beeindrucken die grosszügigen Proportionen des Langhauses. Die Arkaden der Mittelschiffswände sind von schlichten Pfeilern getragen; das Ganze ist ein langgestreckter Saalbau, dessen strenge Feierlichkeit dem Stil Meinwerks und seiner Verwandten, der Salier Kaiser, entspricht. Das Mittelschiff ist mit einer Holzdecke versehen, so dass sich für den Betrachter weitestgehend der ursprüngliche Eindruck einer Basilika bietet.
Der Triumphbogen öffnet den Blick in den rechteckigen Chorraum, der durch die darunterliegende Krypta deutlich erhöht ist. Im Triumphbogen hängt das neuromanische Altarkreuz, eine Stiftung von 1871

 

Die Krypta  unter dem Chorraum stellt eine geräumige, ins Mittelschiff vorspringende Hallenkrypta dar, die als Grablege Bischof Meinwerks ausersehen wurde. Die Krypta besitzt alle für die frühen, um 1000 gebauten, Hallenkrypten typischen Merkmale; längsparallele Tonnengewölbe, gedrungene Pfeiler mit geometrischen Kapitellen; die Säulenbasen haben noch die klassische, antike Form. Die Kapitelle besitzen abstrakt-lineare Pflanzen Ornamente feinster ottonischer Form und Rhytmik

Krypta

Langschiff nach Westen

 

Aus der Krypta zurückgekehrt, fällt unser Blick auf die Innenfront des Turmwestchores. Über dem Gewölbe seines Innenbogens, dem die alte Westapsis an Höhe entsprach, zieht sich eine geräumige Kaiserempore hin, wie sie besonders in Benediktinerkirchen Sitte wurden. Von den zwei zugehörigen Treppentürmen existiert nur noch der südliche, dessen Wendeltreppe an kleineren, kreuzgewölbten Räumen vorbeiführt, die wohl die Kostbarkeiten der Bibliothek und der Schatzkammer enthielten.

  

Beim Aufstieg zur Westwerkempore gelangt man zur seitlich liegenden "Abtskapelle", die, im 12.Jh. erbaut, Kirche und Kloster miteinander verband. Sie gehört zu den schönsten Kapellen der westfälischen Spätromanik. In dem fast quadratischen Raum befindet sich ein Steinfußboden mit Kreuzmuster. In der Mitte steht eine sehr schöne romanische Säule

Abtskapelle
Gesamtansicht

Die Abdinghofkirche bewahrt trotz aller baulichen Eingriffe in ihrem Grundriss und den Arkaden des Langhauses sowie dem Triumphbogen die ursprüngliche Anlage Bischof Meinwerks. Sie ist eine der wenigen gut erhaltenen Großkirchenbauten des 11 Jh. in Deutschland. Ihre schlichte Architektur drückt das mit der Gründung des Benediktinerkonventes verbundene Reformanliegen des Bischofs aus. Der Wiederaufbau der Abdinghofkirche gehört zu den bemerkenswerten Leistungen in der Nachkriegszeit. Die besondere Ausstrahlung der romanischen Basilika zieht noch heute viele Besucher in ihren Bann.